Ausschau auf Accessibility


Accessibility verbessern, bedeutet die Zugänglichkeit zur Applikation für alle zu erleichtern. Ein relevanter Gedanke für die Projektplanung.


Hinternisse umschiffen

Den Zugang zur Applikation einladend zu gestalten, bedeutet Hindernisse für die Nutzenden zu umschiffen. Denn alle, die schon mal vor dem Problem standen mit einem gebrochenen Arm eine Tastatur zu bedienen oder ohne benötigte Brille am Bildschirm zu arbeiten kennen dieses Hindernis.

Was bedeutet einen eingeschränkte Wahrnehmung?

Hindernisse können permanente Einschränkungen sein. Beispielsweise eine eingeschränkte Sicht. Ebenso, wie ein kurzfristiges Handicaps, beispielsweise ein bandagierter Arm kann die Bedienung einschränken. Doch auch eine situative Einschränkung durch volle Hände schränken die Zugänglichkeit ein. Dies verhindert, dass ein Gerät in gewohntem Umfang bedienbar ist.

Wahrnehmung verbessern

Hindernisse umschifft man, indem die Informationen einer Applikation mit verschiedenen Sinnen gut wahrgenommen werden können. Damit wird die Applikation durch ihre Bedienbarkeit zugänglich. Interaktionen sollen klar erkennbar sein, weil dadurch die Nutzenden auf verschiedene Arten ihr Ziel erreichen. Die Art der Bedienung soll einfach nachvollziebar und die Informationen verständlich sein, so daß manche Nutzenden nicht außen vor bleiben. Denn eine gute Bedienbarkeit zeichnet sich durch den Einsatz robuster Elemente aus.

Unser Agentur-Goldfisch »Sharky« präsentiert eine praktische Liste, um möglichst viele Hindernisse von vornherein zu verhindern.

1. Inhalte strukturieren

Fokus auf den Inhalt. Alles andere sollte die Inhalte unterstützten, bestmöglich präsentieren und nutzbar machen.

Texte verständlich und nachvollziehbar machen …

  • … durch eine klare, erkennbare Struktur.
  • … durch kurze und knappe Sätze.
  • … durch korrekte und sauber geschriebene Sprache.
  • … durch einfache Sprachkonstrukte, die auch mit wenig Sprachkenntniss nachvollziehbar sind.

Das Wording von Schaltflächen so bezeichnen, dass klar ist, was inhaltlich nach Klick auf den Link zu erwarten ist.

Schneller zum gewünschten Content kommen und keine Umwege gehen müssen!

Kennzeichnungen nicht nur über Farbe darstellen sondernText, Farbe und Grafiken kombinieren.

Verschiedene Wege bieten, um ans Ziel zu kommen. Falls ein Weg nicht wahrgenommen werden kann helfen die übrigen Indikatoren.

Orientierung geben: Die selbe, sich wiederholgende Struktur für Navigationselemente konsistent innerhalb einer Website beibehalten. Ein Design System mit einer modular entwickelten Pattern Library, sowie ein Styleguide hilft dabei Konsistenz innerhalb eines Teams und eines Projekts beizubehalten.

Einmal Gelerntes immer wieder anwenden. Bei einer konsistenten Navigation kann vorweggenommen werden welcher Punkt zu erwarten ist, auch wenn die Sicht eingeschränkt ist. Das gibt Verlässlichkeit.

UI-Elemente mit gleicher Funktionalität konsistent gestalten.

Einmal Gelerntes immer wieder anwenden können.

Seitentitel und die Labels (die Bezeichnung von Eingabefeldern) beschreibend und informativ bezeichnen.

Entspreche der Erwartungshaltung des Nutzenden. Sie sollten keine Zeit mit Suchen verschwenden müssen. Gebe klare Orientierung.

Inhalte, Funktionen oder Interaktionen auf unterschiedliche Art und Weise erreichbar machen. Die Ausnahme bilden Websites, die Teil eines Prozesses darstellen wie verschiedene Schritte in einem Einkaufs-Prozess.

Viele Wege führen zum Ziel. Fällt ein Weg aus ist die Seite oder Funktion trotzdem noch benutzbar.

2. Geräteunabhängiges Design

Möglichst breite Verwendungsmöglichkeiten bieten, die von den meisten Geräten unterstützt werden. Wenn gerätespezifische Funktionen gibt, dann biete mehrere Wege zur Nutzung an.

Informationen geräteunabhängig bereitstellen. Zur Darstellung sind gerätespezifische Funktionen wie z.B. „Mouse Over“ nicht geeignet. Diese Funktionen werden nicht von allen Geräten unterstützt. Damit ist die Information verloren, abhändig davon welches Gerät ich verwende.

Demokratisieren von Informationen.
Gleiche Nutzungsvoraussetzungen für alle schaffen, unabhängig davon welches Gerät verwendet wird.

Kombination von Position, Farbe und Labeling um Inhalt schnell identifizieren zu können.

Viele Wege führen zum Ziel. Ist die Wahrnehmung von Farben nur eingeschränkt möglich, unterstützt das Wording und ein aussagekräftiges Icon.

Alternative Wege anbieten, falls der Gebrauch von Gesten oder Bewegung für Interaktionen genutzt wird. Es frustriert, wenn bestimmte Bewegungen wie z.B. Schütteln, Gesten-Interaktion oder das Kippen des Geräts nicht eindeutig ausgeführt werden können. So bleibt der Zugang zu bestimmten Informationen verwehrt.

Beim Konzept von Funktionen Mehrgleisig fahren und die Information zusätzlich auf verschiedene Arten anbieten. So bleibt die Akzeptanz erhalten.

Keine Einschränkungen auf ein bestimmtes Seitenformat. Biete Inhalte so an, dass sie sich der Größe des Bildschirms anpassen können.

Inhalte die sich flexibel anpassen, können auf verschiedenen Bildschirmformaten genutzt werden.

3. Keyboard-only Benutzer

Stelle sicher, dass die Nutzenden auch nur über die Tastatur die Inhalt der Seite erreichen und Interaktionen ausführen können.

Zeige im Design von Eingabefeldern deutlich auf welchem Feld der Fokus liegt. Vermeide es beim Fokus auf ein Element Inhalte zu tauschen wie z.B. Text oder Sound einzublenden.

Keine Überforderung sondern sorge für klare Orientierung: zeige wo sich der Nutende befindet und was von ihm als Eingabe erwartet wird.

Tastatur-Kurzbefehle so wählen, dass sie einfach auch mit einer Hand gedrückt werden können. Darauf achten, dass diese nicht mit bestehenden Kurzbefehlen für Browser oder Screen-Reader kollidieren. Die Kurzbefehle sollte inaktiv geschaltet werden können.

Das unterstützt alle, die auf die Navigation über die Tastatur angewiesen sind.

Auf logische Anordnung bei der Navigation über die Tastatur achten. Der Fokus der Tastatur-Elemente sollte vorhersehbar sein.

Alle die sich auf Technologien verlassen müssen, die den Inhalt laut Vorlesen werden dadurch unterstützt.

Vor dem Header einen Link anbieten: „Direkt zum Inhalt springen“ für alle Keyboard Nutzenden.

Screen Reader können nicht relevante Bereich damit einfach überspringen und direkt die gewünschten Informationen bieten.

4. Touch Points / Berührungspunkte

Überprüfe, dass interaktive Berührungspunkte groß genug sind um sie bequem aktivieren zu können.

Zwischen den Schaltflächen sollte so viel Platz sein, dass Schaltflächen nicht versehentlich aktiviert werden können.

Die Bedienung interaktiver Funktionen wird stabiler und die Handhabung einfacher.

5. Öffnen von Links

Gewährleiste zu jeder Zeit die Orientierung des Nutzenden. Auch wenn Links von der Seite weg führen.

Öffnen einens Links in einem neuen Fenster kann irritieren. Bereite die Nutzenden darauf vor.

Wenn die Link-Beschreibung textlich die Nutzenden bei der Orientierung unterstützt, wird die Bedienung vorhersehbarer und transparenter.

6. Animationen

Vermeide stark blinkende oder ablenkende Animation.

Videos sollten stets mit Untertiteln auch in ihrer Ursprungssprache versehen werden.

Verschiedene Wahrnehmungskanäle bieten den Vorteil Informationen aus verschiedene Art aufnehmen zu können.

7. Layout

Präsentiere deine Inhalte auf verschiedene Art und Weise ohne Informationen oder Struktur zu vernachlässigen.

Schreibe leicht verständlich, klar und in kurzen Sätzen. Vermeide Fachwörterjargon.

Das ist von Vorteil wenn Screen-Reader verwendet werden.

Gehe vom Design vom kleinsten Ausgabegerät aus (Mobile-first-Design).

So bleibt das Layout einfach und stabil. Die wichtigsten Informationen stehen oben und der Fokus liebt auf dem Inhalt.

8. Medien

Stelle sicher, dass verschiedene Medien keinen Ausschluss von Information bedeutet.

Hinterlege für jedes Bild einen beschreibenden Text. Bilder die zu rein dekorativen Zwecken eingesetzt werden sollten vom Screen-Reader ignoriert werden.

Dieser Text wird von Screen Reader vorgelesen. Nutzende, für die Audio problematisch ist, können den Text lesen.

Der Nutzende sollte Inhalte die blinken, scrollen oder sich bewegen eigenständig pausieren oder abschalten können.

Solche Inhalte lenken start vom Inhalt ab. Diese Kontrollfunktionen helfen dabei sich auf den eigentlichen Inhalt zu fokussieren.

Transkriptions-Texte für Audio-Dateien bereitstellen. Alternativen zu zeitbasierten Medien anbieten.

Transkriptions-Texte werden von Screen-Readern vorgelesen, visuell präsentiert oder in Braille konvertiert.

9. Visuelles Design

Das Design soll den Inhalt unterstützen, einfach erfassbar machen und ohne Umwege präsentieren.

  • Texte mit ausreichend Kontrast zum Hintergrund setzen
  • Schrift sollte sich individuell vergrößern lassen ohne das Layout zu beeinträchtigen
  • Bei der Wahl von Schriftgröße und Schriftart steht die Lesbarkeit im Vordergrund
  • Interaktive Elemente mit ausreichend Entfernung zueinander setzen um nicht versehentlich eine Aktion auszulösen, die unerwünscht ist.
  • Den Zeilenabstand mindestens auf das 1,5-fache der Schriftgröße setzen.
  • Absätze sollten den doppelten Abstand der Schriftgröße aufweisen.
  • Der Buchstabenabstand sollte mindestens dem 0.12 -fachen der Schriftgröße entsprechen. Der Wortabstand das 0.16 fache.
  • Die Schriftgröße sollte nicht kleiner als 10 Punkt betragen.

Inhalte erschließen sich logisch. Das Lesen ist nicht mühsam oder anstrengend. Die Struktur und Hierarchie von Texten ist einfach erfassbar.

  • Der Farbkontrast zum Hintergrund sollte bei Testen mindestens 4.5:1 betragen.
  • Der Farbkontrast von Icons und Grafiken mindestens 3:1

Das hilft Nutzenden mit eingeschränktem Sehvermögen.

10. Benutzerwege und -Tests

Teste das Layout und die Funktionen der Benutzeroberfläche in Szenarien die verschiedene Wahrnehmungskanäle einschränken.

  • Berücksichtige Seh- Berücksichtigen Sie mögliche Seh-, Hör-, motorische und kognitive Einschränkungen wenn es um Zielgruppen-Recherche geht.
  • Für User-Stories sollten Überlegungen zur Barrierefreiheit ein fester Bestandteil sein.
  • Beziehe Nutzende mit unterschiedlichen Fähigkeiten in die Zielgruppen-Recherche mit ein.
  • Verwende unterstützende Tools wie Screen-Reader zum Testen nativer Apps und manueller Design-Tests.
  • Navigieren nur mit Hilfe der Tastatur durch eine Seite und identifiziere die Schwachstellen.
  • Beobachte Nutzende dabei, die ihre Anwendung mit Hilfe von unterstützenden Technologien (Assistent Technologies) verwenden.
  • Teste oft und viel: beziehe dabei Nutzende mit unterschiedlichen Fähigkeiten ein.
  • Überprüfe die Barrierefreiheit der eigenen Applikation mit verschiedenen Audit-Tools.
  • Unterstützt die Benutzer dabei Fehler zu vermeiden und die Eingabe-Erwartung klar darzustellen.
  • Verwende Feld-Beschriftungen anstelle von Platzhaltern.
  • Biete Hinweise und Hilfestellungen an.
  • Gruppiere Formularfelder sinnvoll nach ihrer inhaltlichen Struktur.
  • Fehlermeldungen sollten neben einem farbigen Hinweis immer auch textlich erklärt sein. Vor allem soll darin klar sein was zu tun ist um den Fehler zu beheben.
  • Stelle Textalternativen für Captchas bereit, die seinen Zweck beschreiben.
  • Ermögliche den Nutzenden Informationen zu überprüfen, zu bestätigen oder die zu korrigieren bevor die Inhalte übermittelt werden.
Freigestelltes Segelschiff

Board-Literatur:

Accessibility guidelines for UX Designers